Chat-Protokoll Sharing von niedrigwertigen Gebrauchsgütern!

@admin: hallo

ja ich bin da

Guten Tag in die Runde

sehr gern, ich fange mit mir an

Ich bin Unternehmerin und Unternehmensberaterin aus Berlin

mein beruflicher Hintergrund ist IT und BWL

gemeinsam mit einem Studienkollegen aus der IT habe ich gnibble.com gegründet

Die Idee geht auf Gordon Friebe zurück, dessen Anliegen es in erster Linie war, die begrenzen Ressourcen besser zu nutzen, indem wir teilen statt neu kaufen

Mein Anliegen war es in erster Linie soziale Gemeinschaften in urbanen Gegenden wieder zu stärken

aus unserer Sicht konnte gnibble beides leisten

gibt es dazu zunächst Fragen?

Wenn Sie Gnibble erklären könnten?

der Ablauf des Projektes war dergestalt, dass wir zunächst mit der technischen Umsetzung der Leih-Plattform gestartet haben.

Um ein Produkt auf dem Markt zu präsentieren, dass solide Funktionalitäten für die Abwicklung einer Leih-Aktion bietet.

Bereits an dieser Stelle gab es die ersten Herausforderungen

eine war die Frage ‘Sind wir eine Bank’

wenn der Plattformanbieter die Zahlungsverkehr abbildet und die Geldströme zwischen Anbieter und Suchenden koordiniert ist er nach deutschem Recht eine Bank, mit den entsprechenden Konsequenzen.

das ist für ein start-up nicht zu leisten.

die Situation ist etwas in der Grauzone

ein anderes Thema war, wie können die auf der Plattform vereinbarten Übergabe-Termine mit der Realität mithalten.

Um den Prozess des Leihen und Tauschens gut zu unterstützen braucht die Plattform eine vielzahl von Informationen (Leihdatum, Leihfrist, etc) dann können Erinnerungsmail geschickt werden, können Teile des Prozesses für den Benutzer automatisiert werden.

Bei den ersten Tests hat sich gezeigt, dass die Plattform der Realität immer etwas hinterher hängt. Die user sich dann doch eher telefonisch abstimmen, als über die Plattform und dann nicht mehr klar ist, wo befindet sich das Leihgut gerade.

Das hat die Nützlichkeit der Plattform für den Benutzer eingeschränkt.

Beim Optimieren und Durchdenken des Prozesses sind uns weitere Herausforderungen aufgefallen.

Der Benutzer hat eine hohe Motivation das Leihgut zu erhalten.

Das Leihgut wieder zurückzugeben ist eher notwendiges übel.

Das Einstellen und Anbieten der Produkte auf der Plattform ist zeitaufwendig und bedarf ebenfalls einer hohen Motivation

Wobei dieser Aspekt gut klappt. Interessanter Weise ist zu beobachten, dass Männer hier im Schnitt aktiver sind.

Bitte weiter, das ist sehr interessant, was Sie da schreiben.

Wir mussten feststellen, dass die Verabredung für die Übergabe des Leihgutes durch das System nicht gut unterstützt werden kann, jedenfalls nicht in einem Maß, dass den Aufwand so erheblich reduziert, dass es quasi im Vorbeigehen funktioniert.

Hinzukommt die Wegstrecke, die überwunden werden muss, was in einer Großstadt schnell bei 20′ – 30′ ist

@Jooosy Alles andere wäre diebstahl da sind wir gesellschaftlich zum Glück sehr gut konditioniert

Die Frage zielt auf das Vertrauen ab. Eine Grundvoraussetzung für die Bereitschaft zu verleihen.

im übrigen auch fürs leihen, schließlich gehe ich zu jemandem nach Hause, den ich nicht kenne.

Wie wird das Leihgut behandelt, hat der Leiher die gleiche Vorstellung von Sauberkeit etc. wie ich, das sind alles Punkte die für mich unter den Aspekt Vertrauen fallen.

D.h. die Benutzer müssen sich Vertrauen und sie müssen bereit sein einen z.T. nicht unerheblichen Zeiteinsatz bringen

Da stellt sich die Frage nach dem Nutzen

Das Vertrauen war nicht das Hauptproblem interessanter weise

Eher die Frage nach dem Aufwand für den Nutzen

Da die knappe Ressource vielfach die Zeit ist, mehr noch als das Geld, zumindest in den Kreisen, die sich für kollaborative Ansätze interessieren

Und für ein Waffeleisen mit einem Einkaufspreis von 20€ lohnt es sich nicht 1,5h fürs Verabreden, Holen und Wegbringen zu investieren.

Ich hab für diese Themen oder wir haben, dafür auch keine elegante Lösung gefunden bisher.

Ich hab kleine Aufkleber von einem Schweitzer Start-up gefunden, die eine nette Idee hatten

Auf den Klebchen sind Gegenstände abgebildet, die Produkte darstellen, die ich verleihen will. Dann kann der Nachbar bei mir klingeln. Wenn ich nicht da bin, Pech gehabt.

Das heisst selbst wenn ich auf ein Business Modell verzichte und den Dienst kostenlos zur Verfügung stelle, braucht es einen Mindestwert im Leihgut um den Aufwand attraktiv zu machen.

Entweder sind es seltene Dinge oder Dinge, die teuer in der Anschaffun gsind.

unserer Erfahrung nach, legen die Leute bei 30′ Anfahrt die absolute Obergrenze

Und dann für die Dinge, die sie etwas länger benötigen, Schlafsack, Zelt, Stativ

was meinen Sie damit?

ja genau, unser Klientel nutzt auch gern und oft das Fahrrad

die Idee auf mobilen Geräten umzusetzen löst wieder neue Ideen und Ansätze aus

Im Urlaub ein Rad leihen oder ein Federball Set o.ä.

Stimmt ich hätte Gordon noch nach Zahlen fragen sollen, sorry hab ich nicht gemacht kann ich grad nicht sagen,

mein letzter Stand war etwa ein Prozess pro Woche

In Berlin gibt es den Leihladen Leila, die deutlich mehr aktivität haben.

da ist viel Engagement von den Betreibern dabei, die den Laden ehrenamtlich betreiben

Ich hab mal mit den Leuten von Why own it gesprochen und die haben sich zu den Zahlen zu tatsächlichen Leihvorgängen nicht äußern wollen und lediglich Anmeldungen kommuniziert.

Ich hab eher das Gefühl mehr Fragen als Antworten zu haben.

Achso dass war vielleicht vorhin etwas misleading ich bin IT-Beraterin ganz allgemein, sharing economy unternehmen hab ich noch nicht beraten

hypothetisch

tja, wo braucht es technische Unterstützung und wo braucht es unterstützung beim kulturellen Wandel?

diese Frage gilt es aus meiner Sicht näher zu betrachtet. Wie läßt sich das Vertrauen schulen? Wenn ich darauf verzichte technisch alles abbilden zu wollen und auf so simple Prozesse wie Bilder am Briefkasten zurückgreife, dann gilt es das Verhalten der Menschen zu fördern, was dazu führt dass geliehen und verliehen wird.

Die Leute kennen sich in der Nachbarschaft, haben Gelegenheiten sich zu begegnen, es gibt ein Bewusstsein dafür und Attraktivität davon eher zu teilen statt zu kaufen, diese Dinge.

da würde ich ansetzen, es ist fast eher eine Marketing-Kampagne

als eine technische herausforderung

beantwortet das die Frage?

Ich denke Vertrauen kann man nicht schulen, sonder man muss eine Atmosphäre des Vertrauens herstellen.

genau Vertrauen entsteht aus der Erfahrung

Darum sind ja airbnb und couchsurfing so klasse, weil die Menschen die Erfahrung machen, dass sie Fremden vertrauen können

zum Business Case, klares ja, wenn die Margen zu gering sind, rechnet sich das Modell nicht

sehr gern, vielen Dank für die Einladung

die Plattform ist weiternhin online und wenn Sie ihre eigenen Erfahrungen machen wollen, sind sie herzlich eingeladen

Vielen Dank, Auf Wiedersehen