Chat-Protokoll Integration von Open Source Communities

admin

Integration von Open Source Communities gleich mit Tim Schikora

Schon über 6000 Personen haben mit dem Content dieser Woche gearbeitet.

Guten Morgen,

Guten Morgen

Wir werden diesen Chat sichern und Ihnen zum Nachlesen zur Verfügung stellen. Sie finden dieses Chat-Protokoll jeweils unter den Tagesbereichen.

Hey

Guten Morgen

Rechts im Tagesprogramm finden Sie die Präsentation zum Chat.

Ich begrüße sehr herzlich Herr Schikora als Referent dieses Chats und natürlich alle Gäste zu dieser frühen Stunde.

Herr Hildebrandt moderiert den Chat mit Herrn Schikora.

Lieber Herr Schikora, obwohl Sie schon bekannt sind, stellen Sie sich doch kurz vor.

Mein Name ist Tim Schikora. Ich bin Geschäftsführer der Insight Innovation GmbH. Die letzten Jahre habe ich damit verbracht Menschen und Teams in Unternehmen dabei zu unterstützen besser zusammenzuarbeiten, um neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Sehr schnell geht es dann mittlerweile für unsere Kunden immer darum, wie auch externe Akteure in ihre Innovationsprozesse eingebunden werden können. Wissenschaftlich wird das dann als Open Innovation bezeichnet. P***end zu unserem Thema bin ich auch in der Open Source Business Foundation als Vorstand für Open Innovation aktiv.

Was macht eine Open Source Business Foundation?

Die Open Source Business Foundation bemüht sich die wirtschaftliche Leistung unserer Gesellschaft zu fördern durch die Prinzipien von Open Source

Ursprünglich nur für Software. Mittlerweile aber auch für Technologie, Innovation und Business allgemein

Letztlich alles rund um das Thema Open

Ist das Ihre “einzige” Verbindung zu Open Source Communitys?

Es gibt also Projekte, Veranstaltungen etc.

Nein, ich habe sehr viele Verbindungen zu solchen Communities

Wir arbeiten mit Open Source Software Firmen zusammen

dadurch entstehen Verbindungen

Was sind die Prinzipien von Open Source?

dann sind wir z.B. Teil des Global Service Jam

Was ist das?

Gut zunächst der Global Service Jam

Jam? Marmelade?

Das ist eine weltweite Bewegung, bei der an einem Wochenende für 48h Menschen weltweit zusammenkommen, um geniale Services zu entwickeln

Jam vom Musik Jam

Diese Ergebnisse werden offen gelegt und so für jeden zugänglich

Jam Session?

Im Internet? Wie kann man da mitmachen?

gleichzeitig lernen die Teilnehmer die Technic´ken des Service Design kennen.

Es gibt an vielen Orten weltweit solche Jams

man muss also schon aus der eigenen Wohnung

Innovation funktioniert einfach am besten mit Menschen face to face

dann verbringt man diese 48h gemeinsam mit den Jammern bei sich vor Ort

über 100 Städte weltweit sind beteiligt

die Bewegung wurde auch hier in Nürnberg initiiert

Gibt es das auch in Hamburg?

von einem unserer Kooperationspartner

Ja XING

aber leider die falsche Ordnung

ist in Hamburg out, weil Xing die Leute melkt!

Ich kann das nur empfehlen an einem solchen Jam teilzunehmen

in Nürnberg!Ja!

ist sehr häufig eine Erfahrung, die einen verändert und ganz neue Blickrichtungen aufzeigt

Sie sprachen vorhin von den Prinzipien von Open Source, können Sie das erläutern?

Genau, es gibt vier Prinzipien: 1. Das Wissen, die Leistung und die Fähigkeit der Communities steht grundsätzlich jedem zur Verfügung. Allerdings muss jeder Teilnehmer dabei deren Ziele und Werte beachten.

2. Die Communities sind frei verfügbar sowie jederzeit verwendbar und werden durch die Gemeinschaft kontrolliert, da alles offengelegt ist.

People’s Choice – Jam Jam Jam (All Night Long) http://www.youtube.com/watch?v=fj8qIHeqEnE Musik!

3. Die Weiterverwendung geschieht unter den Rahmenbedingungen der Community, typischerweise eine Nennung und erneute Offenlegung ist nötig

kommt aber auf die Lizenz an

4. Alle Beiträge werden wertgeschätzt, es ist also erkennbar wer beigetragen hat und was er beigetragen hat

Spontan würde ich jetzt noch 5. hinzufügen: die Werkzeuge zur Arbeit und Verwendung der Quelle sind leicht zugänglich

So hat das begonnen in der Software

mittlerweile l***en sich diese Prinzipien aber auf Communities weit über Software hinaus ausweiten

Woher kenne ich die Ziele und Werte der Communitys? (in Punkt 1)

slow down a little bit.

z.B. bilden sich um 3D-Drucker herum riesiger “Maker”-Communities

Typischerweise werden diese Ziele und Werte sehr klar kommuniziert in “Statuten” oder ähnlichem, zudem sind sie häufig sehr ähnlich, egal welche Open Source Community man antrifft

sie folgen zum großen Teil Prinzipien, die in der Natur der Sache liegen

ohne diese wäre eine Zusammenarbeit zwischen den Menschen kaum möglich

Wer managed diese Communitys?

Gibt es Abstimmungsgrundsätze?

Das kann sehr unterschiedlich sein, entweder es sind Firmen die ganz entscheidend zur Community beitragen, so z.B. bei OwnCloud

oder sehr häufig auch die Initiatoren

grundsätzlich gilt hier aber die Meritokratie

Macht wird danach verteilt, wer am meisten beiträgt.

Verwaltet das jemand?

So ist das auch mit Abstimmungen. Geht es nicht gerade um Grundsatzveränderungen, bei denen die gesamte Community befragt wird, dann machen das diejenigen, die am meisten beitragen

Manchmal gibt es zu den Communities “Verwaltungen”

häufig Firmen die dahinter stehen

so z.B. Mozilla bei Firefox etc.

es gibt aber auch Communities die ohne das auskommen und sich praktisch selbst gestalten

das kann manchmal etwas länger dauern

sorgt aber dafür, das ein Einzelner entscheiden kann in eine Richtung etwas auszuprobieren

Was passiert in Streitfragen?

und das kann dann eine ganz entscheidende Innovation sein, die kein Manger vorausgesehen hätte

In wirklichen Streitfragen entscheidet meist die gesamte Community

wenn es starke Initiatoren gibt, dann manchmal auch sie

ähnlich einer Gruppe, sind alle gleichwertig stimmt man ab

wird aber jemand natürlicher Weise und nicht wegen seinem ***el als Führungspersönlichkeit gesehen

Gibt es eine Eigentumsregelung?

dann kann es schon vorkommen, d*** er entscheidet.

Ja, alle Ergebnisse der Community stehen allen zur Verfügung, solange er sich an die Regeln der Weiterverwendung hält

und rein rechtlich gehört auch jedem das was er beiträgt mit der Bedingung, d*** er es zur Verfügung stellt

Hier ist das insgesamt sehr gut geregelt, wo man auch einiges von lernen kann: http://creativecommons.org/

So ist z.B. auch unser Open Innovation Canvas unter Creative Commons veröffentlicht

Communitys sind ja weltweit aktiv, gibt es Aktivitäte das im Internationalen Recht zu verankern?

d.h. jeder darf ihn verwenden und auch verändern, unter der Bedingung uns zu nennen und die Veränderung unter der gleichen Lizenz wieder zu veröffentlichen

aber das Copyright behält jeder auf seinem Code?

Da bin ich ehrlich gesagt überfragt, ich sehe aber auch nicht, wann internationales Recht auch wirklich greift

Grundsätzlich ja, jeder behält das Copyright, jedenfalls bei den meisten Lizenzmodellen

Letztlich ist ja jedes Land immer noch völlig souverän

Siehe Genfer Konvention und Guantanamo Bay

Herr Schikora, kommen wir jetzt zu der Frage, wie man Open Source Communitys integriert?

Ja, der erste Schritt ist einmal interessante Communities zu identifizieren

Es beschränkt sich ja nicht mehr auf Software

mittlerweile haben wir Communities, die ganze Blueprints und 3D-Modelle offen legen

hochtechnisches Wissen frei verfügbar machen, oder ganze Uni-Ausbildungen (https://www.coursera.org/) der besten Unis

Es gibt also mittlerweile ein breites Feld

Was will ich mit so einer Community auch erreichen

KÖnnen Sie mal ein Beispiel geben?

im zweiten Schritt muss ich meine Mitarbeiter, die hier Schnittstelle sein sollen sehr genau auswählen

Will ich z.B. in den Bereich Robotics vorstoßen, dann gibt es zwei Communities die ich kenne

einmal den Bereich Arduino

Wo eine einfach zu programmierende und günstige Platine ganz neue Anwendungen ermöglicht

die sonst nur großen Firmen zur Verfügung standen

diese werden im professionellen Bereich aber auch z.B. im Cern verwendet

dann gibt es noch die Community rund um die Lego Mindstorms

die hier teilweise hochkomplexe Anwendungen, wie Produktionsstraßen als Prototypen bauen

die meist mehr können als so manches teures Produkt eines Maschinenbauers für die echte Produktion

Habe ich nun die p***ende Community identifiziert brauche ich die richtigen Mitarbeiter als Schnittstelle

hier verbrennt man sonst ganz schnell Erde

Je nach Fähigkeit, Erfahrung und Motivation wird eine Person gefunden, welche auch zwischen Unternehmen und Community vermitteln soll. Natürlich muss diese Person auch die Begeisterung vermitteln!

Und am besten privat auch in solchen Communities aktiv sein. Das hilft, damit ein grundsätzliches Verständnis vorhanden ist

insgesamt gilt für das Unternehmen aber natürlich, erst Geben, dann Nehmen

so kann ein Unternehmen bspw. zunächst eine Konferenz der Community sponsoren, um zu zeigen was ihm an der Bewegung liegt

Bei Verwendung von Entwicklungen der Community dies auch klar auf der eigenen Website darstellen

Wertschätzung zeigen, d*** die Community nicht nur ausgenutzt wird, sondern ihre Errungenschaften auch respektiert werden.

Das ist dann genau der Prozess Vertrauen aufzubauen

zwischen Unternehmen und Community

vielmehr dann zwischen einzelnen Personen im Unternehmen

und den Menschen in der Community

es ist in solchen Communities nicht unüblich, d*** letztlich eine bestimmte Person verbunden wird mit dem Engagement

Das Unternehmen dahinter ist dann zweitrangig

hat natürlich den Nachteil, d*** bei einem Weggang des Mitarbeiters auch das Vertrauen mit der Community neu aufgebaut werden muss.

Definiert sich dann irgendwie der Projektstart?

Daher immer darauf achten mehr als einen Mitarbeiter mit in die Community zu bringen

Sie können gern auch Fragen an Herrn Schikora stellen!

Wenn man den Projektstart im Unternehmen betrachtet, kann dieser schon vorher sein, wenn es nur um eine Teil des Projekts geht

aber dann auch it der Community gemeinsam

das ist häufig nach dem Aufbau von Vertrauen möglich

nicht selten ist es aber keine rein projektbezogene Arbeit

vielmehr werden hier grundsätzliche Technologien und Fähigkeiten erschlossen

die in verschiedenen Projekten, Produkten etc. einfließen können

Letzte Fragerunde!

Können Sie uns ein Paar Tips geben, wie man die Welt der Open Source Communitys am besten kennenlerne kann oder einfach eigene Erfahrungen machen kann?

Der erste Schritt kann sein an eine Veranstaltung wie dem Global Service Jam teilzunehmen

dann kann man sich auch in ein sogenanntes FabLab begeben

was ist das?

Dort werden moderne Produktionstechnologien umsonst zur Verfügung gestellt

also 3D-Drucker, CNC-Fräsen, Laser-Cutter

etc.

und es gibt Menschen die einem damit helfen es zu benutzen

online gibt es dann riesige Communities mit vorhandenen Blueprint, die ich nur herunterlade

ein wenig anp***e und schon einen ersten Prototypen z.B. für eine Verpackung habe

dies hat bei uns vor Ort ein StartUp gemacht

war etwa eine Stunde Arbeit

von der ersten Idee bis zum funktionierenden Prototypen

OK, lieber Herr Schikora, die Zeit ist schnell vergangen, ganz herzlichen Dank für diese aufschlussreiche Chat-Stunde. Dank auch an alle Gäste für Ihre Aufmerksamkeit.

Liebend gerne.

Und nicht vergessen:

Open Source Communities werden bald weit mehr verändern, als nur Software. Wir haben mittlerweile die Technologien und das Wissen zur Verfügung, um Millionen Menschen zu ermöglichen Innovation zu betreiben. Digitale Produktionsmethoden und Open Source Prinzipien ermöglichen Dinge wie druckbare lebende Zellen, Forschung für seltene genetische Krankheiten und 11-jährige, die Roboter bauen

Wie gesagt, diesen Chat finden Sie in Kürze unter dem Tagesmenü zum Nachlesen.

Seien Sie gerne dabei, bei den News um 12:00 mit Frau Heilmeyer.

Dann sehen wir uns wieder um 12 Uhr und immer mit Fragen gerne direkt an mich, oder info@netbaes.com

Hier im Chat geht es um 14:00 Uhr weiter mit dem Thema: Einfache Nutzung kollektiver Intelligenz für Unternehmen mit meiner Wenigkeit.

31. Januar 2013 – 11:02