Chat-Protokoll Geld, Shareconomy und beider Grenznutzen

Ich hoffe, ich bin hier richtig.

Klasse.

Hallo.

Ich bin Zukunftsforscher und Herausgeber des Thinktanks iBusiness.de

Wir machen Zukunftsforschung für interaktives Business.

Die Shareconomy ist im interaktiven Geschäftsumfeld eine Strategie, die eine gewisse Bedeutung erlangt hat.

Mich interessiert, wo sie hingeht und welche Business-relevanz sie hat / sie bekommt.

Wir stellen fest, das klassische Monetarisierungsmodelle Grenzen haben.

Ich nenne das “den Grenznutzen des Geldes”.

In entwickelten Gesellschaften ist Geld nicht mehr als. Eine Ressource, klar. Aber auch nicht mehr.

Wenn man sich ansieht, wie sich ein Glücksfaktor einer Gesellschaft verändert, wenn sie reicher wird, dann sieht man, dass wir eine sich abflachende Kurve haben.

Mehr Geld macht nicht linear glücklicher – sondern immer weniger “mehr glücklich”.

Das liegt an der Malsowschen Bedürfnispyramide.

Wenn erst einmal die Grundbedürfnisse gedeckt sind, dann wird anderes wichtig.

Macht und Status.

Soziale Bedürfnisse.

Selbstverwirklichung.

Und hier greift die Shareconomy.

Teil einer sozialen Gruppe sein.

Meinungsführer werden, coll sein.

Dinge richtig tun.

Sinn finden.

Das Internet befähigt durch Shareconomy-Konzepte genau dieses. Und deswegen bekommen diese Konzepte in Zukunft ein mehr an Relevanz.#

Ja, Teiler tun etwas richtig: Weil es ökologisch ist. Weil sie Teil einer Gruppe sind. Weil es cool ist, zu sharen statt zu besitzen – es gibt viele Gründe.#

Nein, Shareconomy wird keine marktverändernde Bewegung im Sinne des “alles wird anders”. Denn es gibt auch einen Grenznutzen der Shareconomy.

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Für manche ist es cool. Für andere sinnstiftend. Für wieder andere ist es notwendig, weil ökonomisch attraktiv. Aber erfolgreich nur in rel. reichen Gesellschaften. Wegen Maslow…. #

Drei Dinge:

1.Shareconomy braucht Strukturen

2. Shareconomy ist keine New Economy.

3. Shareconomy braucht ein ökonomisches Fundament.

Ohne eine klassische Tauschwirtschaft Geld-Ware-Geld’ funktioniert Shareconomy nicht. Denn die Geldwirtschaft hat ja aus gutem Grund die Tauschwirtschaft abgelöst.

Wenn man sich erfolgreiche Shareconomy-Konzepte ansieht, dann liegt dahinter immer klassische Betriebswirtschaft.

Abzüglich dem fetischcharakter der Ware, vielleicht.#

Nein, sie ist Ausfluss der Bedürfnispyramide, nicht Akteur.

Sie wird benutzt, weil Menschen damit übergeordnete Bedürfnisse befriedigen können: – Sie fühlen sich z.B. gut, weil sie etwas für die Umwelt tun. Weil sie hip sind –

Shareconomy ist eben KEINE neue Art des Wirtschaftens,

stellet eben NICHT die etablierte Ökonomie in Frage,

sondern ist eingebettet.

Sie ist ein Teil, aber keine Negierung der klassischen kapitalistischen Geldwirtschaft.

Sie kann es schlicht nicht, weil die Shareconomy ohne klassische Tauschwirtschaft nicht überlebensfähig ist.

Der Grenznutzen der Shareconomy liegt eben genau in dieser Beschränkung:

verstehe ich nicht

Sie ist im Kern ein komplizierteres Wirtschaftsverfahren, weil sie eine Tauschwirtschaft ist, die den Wertespeicher Geld umgeht. Umgekehrt hat das Geld einen sozial-moralischen Grenzwert.

Das bedeutet zweierlei:

1. Die Dialektik von Sozialem und Monetärem bleibt in Zukunft bestehen. In entwickelten Industriegesellschaften (und nur dort) wird die Shareconomy zu einem Teil der klassischen Wirtschaft.

2. Lineares Denken – monetäres wie soziales – wird hier mittelfristig scheitern. Die Shareconomy wird benötigt – um Widersprüche im System abzufedern. Aber sie kann eben das System nicht ersetzen.

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Wen die Langfassung meiner Präsentation interessiert: http://de.slideshare.net/JoachimGraf/grenznutzen-von-geld-und-shareconomy

D.h. in nicht entwickelten Gesellschaften funktioniert Shareconomy anders?

Ich bin ziemlich oft in Afrika. Da wird sehr viel deutlicher über Geld nachgedacht.

Da ist Teilen eine ökonomische Notwendigkeit, aber eher mangels Geld – nicht, weil man es will.

Dort ist es als sehr klassische Tauschwirtschaft verstanden: Ich leihe Dir meinen Pflug und kriege dafür ein Huhn.

Das würde ich nicht Shareconomy nennen – das findet weit unten auf der Maslowschen Bedürfnispyramide statt….

Wo genügend Geld ist, wird Geld eher unwichtiger….

Wahrscheinlich ist, dass Share-Modelle in vielen Bereichen vertreten sein werden, ohne dass sie Märkte oder Segmente bestimmen. Die Grenze zwischen Share- und Kauf-Ökonomie wird eher verschwimmen, so wie wir das heute in der Open-Source-Bewegung sehen, wo ja Pay- und Gratismodell nebeneinander existieren.

Diese Unterscheidung würde ich so nicht machen. Die meisten von uns sind beides.

Studien belegen das.

Kennen Sie übrigens den Gegenstand, den laut Studie die wenigsten Menschen teilen würden?

Was meinen Sie?

Mal ein allgemeiner Quiz….

Tipp: Es ist NICHT der eigene Geldbeutel.

das Huhn?

Nein. Es ist die Zahnbürste.

Wohnung, Geld, Kleidung – wird alles eher geteilt. Am häufigsten übrigens Wissen.

Nein, die Arm-reich-Schere wird die Shareconomy nicht beflügeln. Weil je weniger Geld sie haben, um so wichtiger wird ihnen Besitz.

Arme fahren widerwillig Bus – und sparen auf ein gebrauchtes Auto, dass sie kaufen.

Das ist übrigens unabhängig von Geschlecht, Land und Kontinent. Deswegen boomen Billigautos in Indien und Mittelklassewagen in China – und Carsharing in Deutschland.

Nein, es gibt zB überall dort Sharingmodelle.

Sammeltaxis zum Beispiel.

Sie werden nur abgelegt, sobals sich die Menschen das eigene Auto leisten können.

Wer genau wissen will, was wir tun schickt mir seine Adresse an die email jg@ibusiness.de. Ich schicke gerne ein Carepaket per Post zu.

Vielen Dank an W. Hildebrandt für das Engagement!