Chat-Protokoll: Dialoge sichtbar machen – innerhalb partizipativer Großgruppenmethoden zur Nutzung kollektiver Intelligenz.

Hallo

Guten Morgen,

Guten Morgen und herzlich Willkommen, es geht gleich los.

Schön, dass Sie da sind.

Hallo in die Runde!

Ich bin zwar als Gast zu sehen, werde aber Auskunft über das Thema „Dialoge sichbarb machen“ geben.

Ups! Da ist ein b reingerutscht …

Guten Morgen Horst, wenn Du magst, kannst Du Deinen Namen einfach in das Feld mit der Gastnummer tippen, dann wirst Du auch mit Namen angezeigt.

Schon erledigt!

Guten Morgen, wir starten dann.

Gerne.

Herzlich Willkommenn zum Thema Dialoge sichtbar machen – innerhalb partizipativer Großgruppenmethoden zur Nutzung kollektiver Intelligenz.

Ich werde moderieren und Horst Lange ist unser Referent.

Horst, stellst Du Dich bitte kurz vor.

Ja, – mein Name ist Horst Lange – , ich arbeite als Texter, Konzeptioner und visualisiere als Graphic Recorder.

Was genau tut denn ein Graphic Recorder?

Ein Graphic Recorder fertigt ein großformatiges Wandbild an. Und das live während einer Veranstaltung. Z.B. einem World Café oder einer Konferenz.

Er ist er der Stift der Gruppe und macht sprichwörtlich Dialoge sichtbar.

Aufgabe des Graphic Recorders ist es, dem Vortrag bzw. der Diskussion zu folgen, herauszufiltern, was wichtig ist, und die herausgefilterten Aussagen in Bilder, Zeichen, Formen und Schlagwörter zu übersetzen.

Inwiefern unterstützt das die partizipativen Großgruppenformate?

Die Teilnehmer werden insgesamt stärker aktiviert, da sie sehen, dass sie gehört werden.

Das kann man gar nicht stark genug überschätzen.

Wenn die anderen Gäste Fragen zum Thema haben, bitte jederzeit gerne

Der GR fasst die Dialoge zusammen gewichtet und strukturiert sie.

Warum glaubst Du unterstützt ein Bild bei dem Gefühl gehört zu werden besser als ein Kopfnicken es vielleicht könnte?

Weil nicht nach hierarchie aufgezeichnet wird, sondern eher nach Gruppenprozess bzw. Reaktion der Gruppe. Man wird nicht übersehen / überhört, weil jemand evtl. „wichtiger“ ist.

Die Teilnehmer können den Dialogprozess während der Konferenz beobachten und erleben, dass sie Teil der Diskussion sind.

Bemerkst Du als GR eine Veränderung in der Gruppe wenn Du anfängst zu zeichnen?

Natürlich weißt so ein Wandbild auch über den Dialog hinaus und gibt Anlass auch danach darüber zu reflektieren.

Wenn die Leute wissen, welche Rolle man als GR einnimmt und ihnen erklärt, was man dort tut, verfolgen sie schon gerne mit, was auf dem Papier passiert …

Insofern, kar, es verändert den Gruppenprozess. Die Teilnehmer werden ja stärker involviert.

Und was unterscheidet Deiner Erfahrung nach das Visualisieren in Bildern von dem Aufschreiben auf ein Flipchart?

nicht so schnell

Tschuldigung

Frage: machen sie ein Bild oder mehrere

Was möchten Sie gerne wissen?

Bilder sind viel zugänglicher als Worte und haben ihre spezifischen Stärken.

Ja, gerne. Es ist eine Abfolge von Bildern, die den Dialog aufnehmen. Allerdings werden Bilder und Texte bzw. Worte miteinander kombiniert.

ein bild sagt mehr als tausend worte…

wie comic

Nein, das kann ein Bild nicht leisten … 😉

Was transportiert denn das Bild mehr als die Worte es können?

Bilder können besser spezifische Informationen wie Farbe beschreiben. Worte sind in dieser Hinsicht sehr viel beschränkter.

Hast Du da ein Beispiel für uns, um das zu verdeutlichen?

Ein Beispiel: Bilder sind präziser in der Darstellung von Ordnungen im Raum. (Wörter sind sehr ungenau: davor, dahinter, daneben, darunter, oberhalb, seitlich …)

… in der Darstellung von Eigenschaften eines Gegenstandes, also: in Farbe, Form, Helligkeiten, Beschaffenheit der Oberfläche. Sprache hat nur geringe Möglichkeiten eine Farbe zu präzisieren.

Gibt es weitere Fragen aus der Runde?

Allgemein kann man sagen, dass Bilder den Blick stärker anziehen. Bilder müssen ja nicht erst dekodiert werden wie z.B. Worte bzw. Buchstaben.

Ist das soweit nachvollziehbar?

Kann ich das so verstehen, dass ich einen anderen Kanal der Aufnahme benutze wenn ich ei Bild anschaue?

Ganz genau!

Welchen Kanal benutze ich denn bei Bildern und warum ist dieser stärker?

Es gibt dazu eine Theorie von Allen Paivio. Wir nehmen mehr auf, wenn wir Bilder und Worte kombinieren.

Sprache wird natürlich stärker von unseren rationalen Hirnarealen verarbeitet. Das ist bei Bildern eben stärker der emotionale Teil.

Ja, gerne, ich versuche mich gerade ein bisschen zurück zu halten und nicht dauernd dazwischen zu chatten

Ich bin einfach neugierig und kann nicht lange still halten….Wie reichert denn der emotionale Teil, der über die Bilder dazu kommt die Dialoge Deiner Erfahrung nach an?

gute frage

Er aktiviert Hirnbereiche, die sonst ungenutzt bleiben.

Es kommen einfach massenhaft Hirnzellen dazu, einfach ausgedrückt.

was passiert dann?

Wir rufen unsere inneren Bilder ab und kombinieren sie mit unseren Vorerfahrungen.

lenken sie das?

Die Kommunikation ohne Bilder verläuft linear. D.h. von links nach rechts und von oben nach unten.

Nein, der Graphic Recorder hat lediglich eine aufzeichnende Funktion.

Anders ist das bei Facilitatoren. Sie helfen der Gruppe – quasi als Katalysator – einfacher Lösungen in der Gruppe zu erarbeiten.

Es ist eine Berufsbezeichnung die wir mehr oder weniger eingedeutscht haben.

Der Begriff stammt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum.

Wir = Wir hier in Deutschland.

Du hast ja eben schon den Unterschied zwischen einem Graphic Recorder und einem Visual Facilitator angedeutet – die visualisieren beide, aber mit unterschiedlichem Ansatz, habe ich das richtig verstanden?

Ja, genau.

Der Visual Facilitator moderiert dazu noch und „erleichtert“ den Dialog der Gruppe bzw. unterstützt sie in der Gruppenarbeit. Das tut der Graphic Recorder nicht in diesem Maße.

Der Graphic Recorder ist der „Stift der Gruppe“.

Visual Facilitation ist eine visuelle Prozessbegleitung.

Es geht dabei stärker darum Lösungsfindungsprozesse visuell zu unterstützen.

Ja, klar. Das ist ein wichtiger Punkt.

Vor allem, wenn man nach dem Meeting nochmals über die Dialoge reflektieren möchte.

Könnte ich also auch bei der Prozessentwicklung, beispielsweise für einen Produktionsprozess, Graphic Recording als Unterstützung nutzen?

Beim Visual Facilitating wird das Meeting visuell bei der Lösungsfindung unterstützt. Dabei protokolliert der Facilitator ein Stück weit den Prozess der Lösungsfindung. UND hilft der Gruppe!

Über welche Prozesse genau reden wir? Dialoge?

Es geht in erster Linie um Gruppenprozesse.

Ich bezog mich eben auf die Frage von Sabine über Twitter. Das hatte ich technisch verstanden

Und beim Entwickeln eines Produktionsprozesses führe ich ja auch wieder Dialoge…

Sollte ich zumindest…

Man kann grundsätzlich jedes Projekt und jeden Prozess visuell unterstützen. Ich würde aber nicht in jedem Fall von GR oder VF sprechen.

Welche Fragen gibt es noch aus der Gruppe?

Bei einem Prozess oder Projekt würde ich mehr von visual thinking sprechen.

Ja, eine soziale Gruppe kann man sehr gut durch GR und VF unterstützen. Bingo!

GR und VF setzt man gerne zum Gruppenlernen und Veränderungsvorhaben ein.

Vielen Dank an alle Gäste und auch an Dich Horst als Referent.

Vielleicht sollte man noch erwähnen, das Graphic Recorder und Facilitatoren auch gerne in Teams arbeiten.

Ich bedanke mich auch!

Nur allzu gerne wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann

Also die Zusammenarbeit, nicht die Pause – obwohl…

Ich bin noch da!